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Auszüge aus dem Buch "Pirmin eine Traumkarriere"
Autor: Franz Julen

Der grosse Triumph am Mount Allan

CALGARY: Ein Traum wird wahr!

Mit der Startnummer 12 ging Pirmins Markenkollege, der Abfahrts-Olympiasieger Leonhard Stock, ins Rennen. Nach einer guten Fahrt erreichte er das Ziel in einer Zeit von 2:01,56. Mit seinem Rückstand von 1,42 Sekunden war der Österreicher noch Zweiter! Stock verlor bis zur ersten Zwischenzeit 1,36 Sekunden auf Peter Müller und im Ziel nur acht Hundertstel mehr. Er musste also über ausgezeichnetes Material verfügt haben. Ein gutes Omen für Pirmin?

Pirmin, Nummer 14, ist am Start bereit. Er trägt dieselbe Nummer wie Jean-Claude Killy anlässlich seines unvergesslichen Abfahrtssieges bei den Olympischen Spielen von Grenoble 1963. "Pitsch" steht wie versteinert im Zielraum, zeigt keine Regung und schaut gespannt auf die Videowand, die auch die Zuschauer im Zielraum die einzelnen Fahrten mitverfolgen lässt.

Mit grossem Risiko, nur einmal angesetzten Schwüngen, meistert Pirmin die ersten Super-G-ähnlichen Kurven. Da die Piste bereits Schläge aufweist, wird er regelrecht hin- und hergeschüttelt. Ähnlich wie Roland Collombin und Franz Klammer rudert er mit den Armen, kämpft mit der ihm eigenen Verbissenheit wie eh und je und braucht viel Kraft, um die Ideallinie halten zu können.

Nach rund 25 Sekunden Fahrzeit ist er im zweiten Steilhang. Plötzlich stockt Millionen von Fernsehzuschauern der Atem. Nur mit grosser Mühe kann Pirmin in der zweiten Kurve einen Sturz vermeiden. "Ich fuhr diese Stelle genauso wie im Training an, konnte aber weit besser beschleunigen als in den Fahrten zuvor. Somit kam ich zu schnell auf die nächste Richtungsänderung und hatte keine andere Wahl, als die Ski für einen Moment querzustellen. Nur weil ich mit der linken Hand in den Schnee griff, gelang es mir, einen Sturz zu vermeiden.
Jetzt erst recht, sagte ich mir und war bereit, noch mehr zu riskieren", beschreibt er im Zielraum diesen Zwischenfall.

Kurz danach erreicht er die erste Zwischenzeit: 55,25 Sekunden, damit ist er 0,25 Sekunden schneller als sein grosser Gegenspieler Peter Müller. "Ein recht knapper Vorsprung, wenn man in Betracht zieht, dass der schwierige, obere Teil genau auf den Techniker Pirmin und der untere auf den Supergleiter "Pitsch" zugeschnitten ist", sind sich im Zielraum viele Experten einig.

Aus dem letzten Steilhang nimmt Pirmin viel Zug in die folgenden flacheren Partien mit. Genau wie in den Trainingsfahrten springt er beim ersten Sprung vor -bei Pirmin eine Seltenheit. Aber das Vorhaben gelingt einwandfrei. Wie in seinem "Selbstgespräch", in Leukerbad beschrieben, meistert er die nächsten Passagen so oft als möglich in der Hocke, selten öffnend und die Ski locker laufen lassend. "Auf den ersten zwei kleineren Flachstücken hatte ich während der Fahrt das Gefühl, entschieden langsamer als im Training unterwegs zu sein", lässt er im Sommer 1988 diese Stellen Revue passieren.

Die zweite Zwischenzeit beweist aber das Gegenteil. Pirmin baut seinen Vorsprung gegenüber "Pitsch" auf 0,32 Sekunden aus. Jetzt ist jedermann klar, dass Servicemann Walter Bär, Pirmin einmal mehr einen Superski präpariert hat.

Die dritte Zwischenzeit spricht eine noch deutlichere Sprache: 1:46,04 für Pirmin und 1:46,50 für Peter Müller. Damit vergrössert Pirmin seinen Vorsprung auf 46 Hundertstel.

"Jetzt muss er diese Reserve ins Ziel retten", schreit Marc Bivers Mitarbeiter, Erwin Stricker, im Zielgelände, während sein Chef zusammengekauert in einer Ecke kniet und sich während der ganzen Fahrt nicht getraut, auf die Videowand zu gucken.

Erwin Strickers Prognose erweist sich als richtig. Pirmin meistert auch den letzten kleinen Sprung sicher und kreuzt die Ziellinie in einer Zeit 1:59,63. Damit ist er um 0,51 Sekunden schneller als Peter Müller. Noch hat der Franzose Franck Piccard, der letzte Fahrer der ersten Gruppe, das Rennen nicht beendet, aber jedermann ist sich sicher, dass er Pirmin kaum mehr vom ersten Platz wird verdrängen können.
Mit einer Zeit von 2:01,24 gewinnt Piccard die Bronzemedaille.

Jetzt kann niemand mehr Pirmin den ganz grossen Triumph nehmen. Nach zwei Siegen im Gesamtweltcup und vier Weltmeistertiteln nun auch noch Olympiasieger - die Krönung einer Traumkarriere und "der für mich grösste Erfolg eines Sportlers überhaupt", wie er im Zielraum immer wieder verkündet.